Bereits 1486 wird ein Bauernhof „Lyndershuß“ aufgeführt. Seit 1620 wurde er "Lindershauß in Asbeck" genannt, manchmal auch Lindermann. Das Linderhaus ist wohl das älteste noch bewohnte Haus in Asbeck.

1645 wird der Zustand beschrieben: „Peter Linderhauß ist unverheiratet; er besitzt ein Erbgut und ist ‚lehenrürigh‘ nach Holthaußen. Haus und Gebäude sind ohne Dach und verfallen. Hat ungefähr 10 Malderscheid Land. Gehört mit auf die Asbecker Mark. Hof und Garten. Er hat eine arme Frau zu sich genommen, die auf seinem Gut arbeitet. 12 Rinder hat er auf die Weide angenommen, dafür bekommt er 3 doppelte Blamüser [1 Blamüser = 1/8 Reichstaler]. Das Nöllengut steht bei ihm mit 250 Taler in der Kreide, dafür hat er seit Jahren keine Zinsen bekommen.“

Ein Inschriftbalken zeigt die Jahreszahl 1717, zu dieser Zeit entstand der älteste Teil des heutigen Gebäudes, zu dem auch die Tonnengewölbe des Kellers gehören. Auf einem Bruchsteinsockel wurden die Giebelseiten sowie die rückwärtige Fassade als Sichtfachwerk errichtet; die Straßenseite ist verschiefert.

Um 1700 hatte ein „Heierhoff gnt. Linderhaus“ in das Stammhaus eingeheiratet. Seine Nachkommen nannten sich dann später wieder Linderhaus.

Mitte des 18. Jahrhunderts setzte eine Zerstückelung ein. Der Schierskamp wurde als erstes abgeteilt. 1773 wird die Witwe Linderhaus (1) noch als Markbeerbte genannt; ihr Anteil an der Asbecker Mark betrug – zusammen mit dem Schierskamp - 6 Scharen. 1798 kaufte die Fam. Pottkämper einen Teil des Landes für den Kotten „Am Knappsack“; die Gemeinde erwarb 1860 das Grundstück für die Schule.

1868 war der einst große Hof nur noch ein Kotten ohne eigenes Land. Die Erben Linderhaus verkauften ihn an den Fahrhauer Ellinghaus, blieben aber weiter dort wohnen.

Im Januar 1908 verkauften die Geschwister Ellinghaus den Hof an Fritz Neveling, der bis dahin mit seiner Familie in Nr. 31a und zuletzt in Nr. 36 gewohnt hatte. Fritz machte seine Lehre 1878 als Schlittschuhschmied an der Bruchmühle in Gevelsberg, wurde aber nach der Lehre Bergmann.

Fritz jun., der zweitälteste Sohn (2), besuchte zunächst die Schule in Asbeck und danach das Realgymnasium in Gevelsberg. Auf Vermittlung des Pastors Zimmermann in Silschede und unterstützt durch einige Gönner absolvierte er an der „Königlichen Präparanden-Anstalt“ in Tecklenburg die sechsjährige Ausbildung zum Lehrerberuf. Seinen Schuldienst begann er 1919 in Silschede, wo er 42 Jahre lang – bis 1961 – unterrichtete.

Seine Schwester Auguste heiratete Eberhard Meyer, der 4 Jahre lang bis zu seinem frühen Tod Bürgermeister von Asbeck war. Sie verloren ihre einzige Tochter Marga bei einem Bombenangriff. Auguste lebte bis 1983 in dem Haus und ging dann ins Altersheim.

Im April 1945, als die Amerikaner in Gevelsberg einmarschierten, kam es noch zu einem folgenschweren Zwischenfall. Mehrere russische Zwangsarbeiter, die einen Proviantwagen der Deutschen stürmen wollten, wurden bei der Aktion erschossen. Ihre Kameraden machten – wahrscheinlich irrtümlich – den Ingenieur der Fa. Hanssen, Ernst Krause, dafür verantwortlich und erschossen ihn im Hinterhaus von Nr. 35. An den Vorfall erinnert heute eine Gedenkstätte.

Später kaufte Fam. Lamke das Haus und verkaufte es weiter an den Arzt Christian Füllers, der es bis heute bewohnt.

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