zum vorhergehenden Haus Asbecker Straße 144
< >

Quelle: Marga Hiby †

Die "Jägersruh" wurde bis zuletzt von der Familie Liebrecht/Friedhof betrieben

Historische Daten

Hausnr.:19

Name: "Zur Jägersruh"

Lage: In der Iserbecke

Geschichte und Bewohner

Anfang des 19. Jahrh. wohnte an dieses Stelle Peter Rose (2) mit seiner Frau. Beide Ehepartner und drei ihrer vier Kinder starben früh; die Tochter heiratete 1824 Friedr. Peter Kalthoff aus Silschede, starb aber bereits ein halbes Jahr nach der Hochzeit. Der Witwer heiratete 1927 Anna Caroline Busch, lebte danach aber auch nur noch ein Jahr.

1803-24

(1)
Peter Arnold Rose

⚭ Clara Sophia Kampmann

1803-28

(2)
Joh. Peter Rose ↓1 * 1778 Hiddinghausen † 1828, Fuhr und Ackersmann

⚭ 1800 Maria Elisab. Dieckmann gnt. Helfmann * 1770 † 1826

1803-25

Friedrich Peter Kalthoff * 1799 † 1828, Bergmann

1-⚭ 1824 Cath. Maria Rose ↓2 * 1803 † 1825

2-⚭-1 1827 Anna Caroline Busch * 1806 Haßlinghausen † 1870 Esborn

⚭-2 1829 Joh. Friedr. Wilhelm Leopold * 1801 † 1844, Bergmann

Kalthoffs Cousin Joh. Friedrich - Sohn des Wirts im Silscheder Handweiser und mit der Schwester der Anna Caroline verheiratet - übernahm das Rose-Haus, ließ es abreißen und errichtete 1832 an der Stelle ein neues, großes Gebäude mit Gaststätte.

Er besaß einen Steinbruch am Sonnenschein und beschäftigte dort ca. 15 Arbeiter. 1839 befand sich hier die Zollstation, an der das Wegegeld für die Chausseestraße vom Rennebaum zum Lichtenplatz entrichtet werden musste.

Das Haus wurde im Stil des „Spät-Barock“ gebaut und befindet sich noch in relativ unverfälschtem Originalzustand; es steht deshalb heute unter Denkmalschutz (Nr. 30 der Gevelsberger Denkmalliste).

Der Name der Gaststätte geht lt. W. Herrmann darauf zurück, dass August Liebrecht, letzter Gutsherr auf Sundern, eine eigene Jagd besaß (s. Nr. 24). Sein Bruder Theodor (2) heiratete die Tochter Kalthoffs und betrieb die Gaststätte.

Briefe von Ludwig Liebrecht an seinen Bruder August betr. seinen Neffen Fritz, Sohn von Theodor I. Liebrecht und Leopoldine Kalthoff:

19.4.1871: „Fritz ist in UIII [Untertertia] aufgenommen in Latein. Englisch und Mathematik haperte es schon mehr, und in Geschichte, Geographie und Naturwissenschaft wußte er eigentlich nichts. Die Methode des Rektors Balke muss doch wohl nicht die beste sein, denn es war in einzelnen Fächern die Unwissenheit kaum anders zu erklären.“

24.6.1872: „Fritz ist faul, Lehrer haben sich beklagt“

Nach seinem Tod geriet allerdings die Witwe in arge Geldnöte und verkaufte – bedrängt auch von ihrem Schwager Ludwig Liebrecht – einen Teil des Besitzes, aber wohl nicht das Gasthaus, an August. Ludwig kümmerte sich jedoch um Theodors Kinder, so besorgte er Fritz mit 14 Jahren einen Schulplatz in Lippstadt (s. Randnotiz).

Offenbar war er Vormund seiner Neffen und Nichten, denn er schrieb 1873 an August: „Will man Leopoldine im Wege der Klage angreifen und etwa Sachen meiner Mündel pfänden, so gib mir schleunigst Nachricht“ und „Daß sie [die Gläubiger] von dem Eigentum der Kinder die Finger lassen, dafür werde ich schon sorgen.“

Seine Bemühungen hatten wohl Erfolg, denn das Gasthaus blieb in Familienbesitz. Es war zwar nach dem Tod von Theodor I. vorübergehend geschlossen, aber 1895 beantragte sein Sohn Theodor II. das Wiederaufleben der Konzession; er wollte das Lokal zu „einem höchst anständigen und gut besuchten“ Kurhaus umgestalten. Es wurde später von seiner Tochter Luise (4) und danach von seiner Enkelin Lieselore Friedhoff (5) fortgeführt und schloss erst 2006.

1832-72

(1)
Joh. Friedrich Kalthoff * 1792 † 1863, Steinhauermeister und Schenkwirt

⚭ 1821 Cath. Maria Busch * 1801 Schwelm † 1872

1854-1873, 1909-10

(2)
Leopoldine Lisette Kalthoff ↓1 * 1831 † 1910

⚭ 1854 August Theodor I. Liebrecht * 1828 † 1867, Wirt u. Holzhändler

1854-78

Adelheid Franziska Liebrecht ↓2 * 1854 † 1878

⚭-1 1878 Friedrich Voß * 1853 † 1907, Landwirt

⚭-2 1886 Auguste Kuhler * 1854 Gevelsberg

1859-85

Cath. Wilhelmina Lydia Liebrecht ↓2 * 1859

⚭ 1885 Wilhelm Rüping * 1854

1861-1912

Friedr. August Liebrecht ↓2 * 1861, landw. Gehilfe

1862-1943

(3)
Ida Schmidt, Ehefrau von Theodor II. Liebrecht (3)
Franz Theodor II. Liebrecht (E) ↓2 * 1862 † 1930, Landwirt, Wirt und Gerichtstaxator

⚭ 1902 Ida Luise Schmidt * 1868 † 1943, Wirtin

Theodor II. Liebrecht (3) war Vorsteher der Genossenschaft für die Meliorisation der Wiesen in den diversen Bachtälern Asbecks, die um 1905 mit Hilfe von Strafgefangenen die Bachläufe begradigte, Wiesenbuckel abtrug, Mulden auffüllte und sumpfige Stellen entwässerte. Dadurch verschwanden allerdings die bis dahin hier noch heimischen Fische und Krebse.

1903-79

(4)
Im weißen Kleid Luise Liebrecht (4)
Luise Else Leopoldine Liebrecht ↓3 * 1903, Wirtin

⚭ 1931 Alfred Friedhoff (E) * 1904 Gevelsberg † 1960, Landwirt

1904-41, 1974-79

Theodora Liebrecht ↓3 * 1904

⚭ 1941 Hugo Stock * 1906 † 1868

1932-2020

(5)
Lieselore Friedhoff ↓4 * 1932, bis 2006 Wirtin

⚭ Hans Alfred König † vor 1996, Kürschner

1979-2020

Hans-Alfred König ↓5, Arzt; betreibt eine Arztpraxis in Gevelsberg
Weitere Bewohner:

1861

Lisette Dahmann * 1843 † 1884

⚭ 1867 Gustav Ewald Langewiesche * 1844 † vor 1903, Bergmann

Friedrich Haumann * 1844, Steinhauerlehrling

1873

Gerhard Leifhelm, Schreiner

1910

Heinrich Dahmer, Knecht
Wilhelm Jöckel, Maurer

1914

Daniel Sokoli, Wirt

1915

Friedr. Reuter, Wirt, möglicherweise handelt es sich um

Friedr. Reuter * 1890 Freienhagen/Eder

⚭ 1914 Hedwig Schnier * 1886 Oespel

Heinrich Geitebrügge, Knecht

1922

Karl Bastian, Wirt
Wilhelm Dombrowe, Knecht

1925-28

Ludwig Döpp, Knecht

1927-30

Walter Funke, Former

1938

Erich Dabruck, landw. Arbeiter

1949-51

Johannes Hönig, Landarbeiter

1956

Horst Metzler, Arbeiter

1960-63

August Siese, Bergmann

Letzte Änderung: 14.06.2025

Alle Angaben ohne Gewähr; Korrekturhinweise bitte an den Autor (s. Impressum).