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Quelle: Gevelsberger Heimatverein e.V.

Der Bahnsteig in Richtung Gevelsberg und die Brücke zum Gleis Richtung Witten. Im Hintergrund ist der Silscheder Tunnel zu erkennen (1982)

Historische Daten

Hausnr.:3 ½

Name: Bahnhof Asbeck

Lage: Im Ostfeld

Geschichte und Bewohner

Um 1900 plante die Reichsbahn eine schnelle Entlastungsstrecke für die Verbindung Dortmund-Köln und begann 1912 mit dem Bau der Teilstrecke Witten-Schwelm. Bereits ein Jahr später war der 845 m lange Tunnel zwischen Albringhausen und Asbeck fertig. 1914 unterbrach der Krieg die Arbeiten, und auch danach gab es immer wieder Pausen, so dass die Strecke erst – nach nunmehr 22-jähriger Bauzeit – am 15. Mai 1934 eröffnet wurde. Die Kosten der 22 km langen Strecke betrugen die für damalige Verhältnisse enorme Summe von über 40 Millionen Mark, fast 2 Millionen Mark pro Kilometer.

Der Ausbau erfolgte jedoch nicht, wie ursprünglich geplant, zweigleisig, sondern nur eingleisig, und die „Elbschetalbahn“ erlangte nie eine größere Bedeutung.

Im Zuge des Streckenbaus errichtete die Reichsbahn am Haltepunkt Asbeck ein Bahnhofsgebäude. Hier zog als erste die Fam. Schürmann ein und verkaufte gemeinsam mit Tochter Hedwig und Schwiegersohn Gustav Löhken die Fahrkarten.

1934-38

Gustav Löhken * 1902 † 1967, Former

⚭ 1925 Hedwig Klara Schürmann ↓1 * 1901 † 1992

(1)
Friedr. Peter Schürmann * 1874 † 1952, Berginvalide, ab 1934 Bahnagent

⚭ 1898 Lina Bilke * 1873 † 1945

In den letzten beiden Kriegsjahren baute die „Organisation Todt“, eine paramilitärische Bautruppe der Nazis, im Silscheder Tunnel ein Werk zur Reparatur der Me109-Jagdflugzeuge. Deckname des Projekts war „Buchfink“; ein zweites Werk im Klosterholz-Tunnel hatte den Decknamen „Goldammer“. Mit dem Reparaturbetrieb war die Fa. Hanssen aus Münster beauftragt, die hierfür 1200 Mann, vorwiegend russische Kriegsgefangene einsetzte, die in der Silscheder Schule sowie in Baracken am Susewind und am Sunderholzer Weg untergebracht waren. Für die Verpflegung der Arbeiter wurde eine eigene Küchenbaracke gebaut. Das nach Kriegsende im Tunnel noch lagernde Material war für die Asbecker und Silscheder Bevölkerung eine wahre Fundgrube, so wurden Flügelbleche als Fassadenverkleidung und Baustahl für den Deckenbau verwendet.

Nachdem der Bahnverkehr wieder aufgenommen war, übernahm die Familie Paul Kamp mit Tochter Finchen Eisenburger den Fahrkartenverkauf, der am 2.10.1960 eingestellt wurde. Die Fahrgäste mussten ihre Karten nun im Zug lösen. Schon im gleichen Jahr wurde das Haus zu Wohnzwecken umgebaut; die ersten Mieter waren Anna und Otto Wiegandt, die das Haus 1968 vom „Bundeseisenbahnvermögen“ kauften.

In den Adressbüchern von 1949 und 1956 sind auch die Familien Knie/Zimmer in Nr. 3 ½ eingetragen. Die nachstehende Aufstellung folgt jedoch den Angaben von Frau Margret Schmidt geb. Wiegandt, die mit ihren Eltern hier lebte; danach wohnte Ferdinand Knie in Nr. 3 ⅓, sein Schwiegersohn Kurt Zimmer zog nach dem Tod seiner Frau (1971) mit den Kindern ebenfalls dorthin. Zimmers lebten diesen Angaben zufolge bis dahin in der Pließhütte (Nr. 38).

1941-49

Hans Kamp, Weichenwärter

1941-60

(2)
Paul Kamp, Bahnagent
Josefine Kamp, Arbeiterin ↓2

⚭ Karl Eisenburger, Fräser

1956

Karl-Heinz Christmann, Schlosser
Erich Kramer, Former
Walter Stede, Former

1956-60

Erwin Kramer, Eisenbahner

1960-2013

(3)
Otto Wiegandt (E), Arbeiter

⚭ Anna NN

1960-69

(4)
Margret Wiegandt ↓3

⚭ 1969 Bernd Schmidt

1974-79

Bruno Wiegandt

1979

Gerhard Wiegandt

2020

Ana Milinkov
Andreas Schmidt ↓4

1979 legte die Bahn die Strecke still. Mit nur 45 Betriebsjahren dürfte dies eine der kurzlebigsten Strecken in Deutschland gewesen sein.

Der Abbau der Gleise erfolgte 1984. Zurzeit laufen die Bauarbeiten, um über die alte Trasse Gevelsberg-West an den Radweg „Von-Ruhr-zu-Ruhr“ anzuschließen.

Letzte Änderung: 14.06.2025

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