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Quelle: Stadtarchiv Gevelsberg

Umbau des Klassenraums im Dachgeschoss in eine Wohnung (1966)

Historische Daten

Hausnr.:39 / 38

Name: Schule

Lage: An der Schule

Geschichte und Bewohner

Wer sich umfassend für die Geschichte der Asbecker Schulen informieren möchte, dem seien die „Gevelsberger Geschichte(n)“, Band 15/2018 des ehemaligen Stadtarchivars D. Raufelder empfohlen.

Offenbar gab es schon um 1800 herum Unterricht für die Asbecker Kinder. 1796 wurde ein „gewesener Schulmeister“ Langenbruch erwähnt (Haus Nr. 32b), und 1802 heiratete der „Schullehrer zu Asbeck“ Joh. Heinrich Eikelberg. Überliefert ist auch, dass sich auf dem Nöllenhof bis 1810 eine Heck- und Winkelschule befand. Danach besuch-ten die Asbecker Kinder dann die Silscheder Schule am Kaltenhof.

„Nimm an Weisheit, nimm an Verstand, vergiß nicht und weiche nicht von der Rede meines Mundes (Sprüche Salomons 23, Vers 23).“

Inschrift auf dem Sandstein-Türbalken der Asbecker Schule von 1861. Der Stein liegt heute am Wildgatter des neuen Forsthauses in Gevelsberg.

1861 bauten die Asbecker ihr eigenes Schulgebäude. Die Gemeinde kaufte das Grundstück von Dietrich Linderhaus (Haus Nr. 35). Das Geld für den Bau kam zur einen Hälfte als Ablösung von der Gemeinde Silschede (die Asbecker hatten sich seinerzeit am Bau der Silscheder Schule beteiligt), zur anderen Hälfte als Spende von den Asbecker Bauern. Die Grundsteinlegung erfolgte im Frühjahr 1861, und noch im gleichen Jahr begann der Schulbetrieb!

50% „Nimm an Weisheit, nimm an Verstand, vergiß nicht und weiche nicht von der Rede meines Mundes (Sprüche Salomons 23, Vers 23).“ Inschrift auf dem Sandstein-Türbalken der Asbecker Schule von 1861. Der Stein liegt heute am Wildgatter des neuen Forsthauses in Gevelsberg.

Im Dachgeschoss des Schulhauses wurde gleich eine Lehrerwohnung eingebaut. Der erste Lehrer war Heinrich Schwerter. Er unterrichtete 33 Jahre lang bis kurz vor seinem Tod. Im Schulgebäude war auch die Asbecker Volksbibliothek untergebracht. Sie befand sich in einem Schrank im Klassenzimmer und umfasste 1905 bereits 186 Bände.

Als die 2. Asbecker Schule gebaut wurde, ließ die Gemeinde den alten Klassenraum zu einer zweiten Lehrerwohnung umbauen. Die Hausnummer 39 ging auf die neue Schule über, die alte Schule erhielt die Nr. 38 und das bisherige Haus Nr. 38 - die Pließhütte die neu Nummer 38a. In die neue Lehrerwohnung zog 1909 Heinrich Kiffel, der bis 1947 unterrichtete, nur unterbrochen durch 3 Jahre Kriegsdienst zwischen 1915 und 1918. Da ab 1926 die Schule nur noch einklassig war, wurde die 2. Wohnung nicht mehr benötigt und der 1. Wohnung zugeschlagen. Beim Bau des AWO-Zentrums in den 1970er Jahren war die alte Schule im Wege. Sie wurde zwischen 1975 und 1977 abgerissen.

1. Asbecker Schule (1861-1909)
Asbeck

1861-95

(1)
Heinrich Friedr. Ludwig Wilhelm Schwerter * 1837 Hennen, Kr. Iserlohn † 1894, Lehrer

1-⚭ 1865 Wilhelmine Möllmann * 1845 † 1868

2-⚭ 1869 Julie Dommermühl * 1844 † 1897

Julie Martha Schwerter ↓1 * 1875

1915

Kurt Alexander Leopold Meissner * 1887 Sassenhausen, Lehrer in Asbeck 1913-26, 1914-18 Soldat

⚭ 1921 Adeline Hildegard Herberholz * 1901 Silschede † 1972 Silschede

1897-1900

Friedrich Stein, Lehrer

1900-1904

Wilhelm Wischmeyer, Lehrer

1904-1907

Wilhelm vom Hofe, Lehrer

1907-1910

Karl Ramm, Lehrer

1909-47

(2)
Heinrich Friedr. Wilhelm Kiffel * 1876 Witten, Lehrer

⚭ Hermine Westermann * 1880 Esborn † 1957, 1909 Handarbeitslehrerin an der Asbecker Schule

Luise Kiffel ↓2 * 1905 † 1989 Hagen, 1922-29 Handarbeitslehrerin an der Asbecker Schule

Erich Sander * 1899 Gevelsberg † 1994 Hagen, Fabrikant

kaufte um 1952 das benachbarte Grundstück mit der Pließhütte.

1910

Wilhelm Mette, Verwaltungsassistent

1910-11

Wilhelm Ditthard, Lehrer

1911-13

Arthur Grunwald, Lehrer

1913-26

Kurt Alexander Leopold Meißner * 1887 Sassenhausen, Lehrer

⚭ 1921 Adeline Hildegard Herberholz * 1901 Silschede † 1972 Silschede

1947-50

Werner Wiesemann, Lehrer

1950-53

Ulrich Horn, Lehrer

1953-68

Karl August Schwarz, Lehrer
 
2. Asbecker Schule (1908-66)

Durch die starken Geburtenjahrgänge um die Jahrhundertwende musste eine neue Schule mit 2 Klassenräumen gebaut werden. Sie entstand 1908 innerhalb von weniger als 4 Monaten Bauzeit.

Das Gebäude wurde zunächst nur für den Unterricht genutzt, aber schon 1911 stand der Schulraum auch der ev. Kirchengemeinde Silschede einmal pro Woche für den Gottesdienst zur Verfügung. Als 1926 die Asbecker Schule wieder einklassig wurde, baute man das nicht benutzte Klassenzimmer im Erdgeschoss zu einer Wohnung für den Schuldiener um.

Die Asbecker Volksbibliothek wanderte mit ins neue Schulgebäude. Sie wurde in seiner Amtszeit vom Lehrer Schwarz betreut und 1955 als die beste Gemeindebücherei im ganzen EN-Kreis bezeichnet. Sie bestand aus 460 Bänden und einer Wanderbücherei von 50 Bänden (insgesamt also ca. 1 Band je Einwohner!).

Als das dritte Schulhaus 1966 eingeweiht wurde, beschloss die Gemeindevertretung, „aus dem bisherigen Klassenraum der alten Schule eine Wohnung für die zweite Lehrkraft zu schaffen, die Hausmeisterwohnung im Ergeschoss umzubauen und, wenn möglich, im Dachgeschoss noch eine zusätzliche, kleine Wohnung vorzusehen. Alle Wohnungen sollen mit einer Heizung ausgestattet werden.“

Bei den von 1935 bis 1963 eingetragenen Bewohnern handelt es sich wohl um die Hausmeister; Luise Schröder war allerdings eine Schulfremde.

Beim Bau des AWO-Zentrums in den 1970er Jahren stand die Schule im Wege. Sie wurde zwischen 1977 abgerissen.

1935-38

Willi Möller, kfm. Lehrling

1935-49

Johannes Möller, Fabrikarbeiter

1956-63

Bernhard Tonetti, Fräser, 1963 Schleifer

1969

Luise Schröder

1974-78

Günter Kanditt, ⚭ Waltraud
 
3. Asbecker Schule (1966-68)

Schon 1962 nahmen die Schülerzahlen wieder so zu, dass die Planung für eine neue, größere Schule begann. Die Bauzeit betrug diesmal 2 Jahre. Die neue Schule wurde 1966 eingeweiht und enthielt folgende Räume:

  • 2 Klassenräume,
  • 2 Gruppenräume.
  • 1 Mehrzweckraum mit Kochnische,
  • 1 Werkraum,
  • 1 Fahrradraum,
  • 1 Turngeräteraum,
  • 1 Lehrerzimmer,
  • 1 Lehrmittelzimmer,
  • 1 offene Pausenhalle
  • und die erforderlichen Toilettenanlagen.

Bei der Einweihung wies Hauptlehrer Schwarz auf einen Nachteil des neuen Gebäudes hin: wegen der geräumigen Klassenzimmer sei es nun mit dem Abgucken vom Nachbarn vorbei.

Vorbei war es allerdings auch bald mit der neuen Schule. Nur 2 Jahre und 4 Monate nach der Eröffnung, am 27.6.1968, fand der letzte Schultag statt. Nach den Sommerferien mussten die Schüler der Klassen 1-4 zur Pestalozzi-Schule in Gevelsberg, die höheren Klassen zur Hauptschule „Alte Geer“ in Gevelsberg.

Auch nach der Schließung wurde das Gebäude weiter benutzt. So fanden am ersten Sonntag im Monat und an verschiedenen Feiertagen Gottesdienste der ev. Kirchengemeinde Silschede statt.

Nach einigem Hin und Her, was die Wiederverwendung des Gebäudes anging, integrierte die AWO das Haus in ihr neues Sozialzentrum und nutzt es bis heute.

Letzte Änderung: 14.06.2025

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